Luzern, 12. Mai 2018

Ein Deutscher mit tunesischen Wurzeln und tunesischem Namen, der seit einigen Jahren in der Schweiz arbeitet, sucht im Internet nach einem Therapeuten, da er aufgrund von starker Arbeitsbelastung als IT-Fachmann an einer mittleren Depression leidet.
Über doc24.ch stösst er auf eine Luzerner Psychiaterin. Auf seine schriftliche Anfrage für einen Termin bekommt er folgende E-Mail-Antwort: «Ich möchte Ihnen mitteilen, dass ich zurzeit keine Patienten mit Migrationshintergrund übernehme.» Der Mann ist schockiert und fühlt sich diskriminiert. Auf Anfrage erklärt die frühere Oberärztin einer Akutstation in der Luzerner Klinik St. Urban gegenüber dem «Tages-Anzeiger»: «Es ist keine Psychotherapie möglich ohne ein tieferes Sprachverständnis, und zwar der deutschen Sprache (die Sprache von Goethe), die einzige Sprache, in der ich behandle!» Der Mann, der in Deutschland geboren ist, spricht allerdings perfekt Deutsch.