Biel-Solothurn, 08. Februar 2014

Im Zug Biel Richtung Zürich sitzen eine junge Frau und ihr gegenüber ein Mann, wohl Mitte 30. Beiden zeigen dem Kondukteur ihr Generalabonnement. Der Journalist Werner de Schepper beschreibt knapp drei Wochen später die Fortsetzung: “«He, was soll das?» , ruft ihm (=dem Kondukteur) der Mann in bestem Solothurner Dialekt nach, «ich habe für dieses GA 3500 Franken bezahlt. Und Du schaust es nicht mal richtig an. Du nimmst mich nicht ernst. Was machst Du hier überhaupt? Geh zurück nach Afrika.» Der uniformierte SBB-Mann – Mitte 40, schwarze Hautfarbe – kehrt um, lächelt zuerst noch, will sich freundlich erklären, aber da steht der Mann mit dem GA schon auf und deckt ihn mit wüsten Beschimpfungen zu. Bei den Worten «Neger» und «Drecksafrikaner» versucht ihn die Frau gegenüber zu unterbrechen: «Wer ist hier wohl unanständig? Hören Sie bitte sofort auf.» Der Mann explodiert vollends, versucht gegen den Kondukteur handgreiflich zu werden. Dieser weicht erschrocken zurück. Und da passiert es. Drei Männer um die 60 tauchen plötzlich von hinten auf und stellen sich rettend zwischen dem wild um sich schlagenden Mann und dem Kondukteur. Der Zug fährt im Bahnhof Solothurn ein und hält. Mutig packen die drei älteren Männer – sie reden ebenfalls Mundart – den Querulanten mit dem GA und komplimentieren ihn furchtlos aus dem Zug.” De Schepper schildert dann weiter, dass der Kondukteur zurückgekommen sei und sich bei der Frau und den älteren Herren bedankt habe: “«Dass ich wegen meiner Hautfarbe beschimpft werde, kommt fast täglich vor. Aber dass ich tätlich angegriffen werde, habe ich noch nie erlebt. Auch nicht, dass man mir so beherzt zur Seite steht.”