Thun BE, 9. Juli 2005

Kurz nach Mitternacht feuert ein 26jähriger lokal bekannter Rechtsextremist beim Bahnhof mehrere Pistolenschüsse gegen einige TeilnehmerInnen eines Camps von GlobalisierungsgegnerInnen. Er trifft einen 17jährigen in den Oberschenkel. Das Opfer bemerkt seine Verletzung vorerst nicht und begibt sich erst am folgenden Abend in Spitalbehandlung. Im Verlaufe ihrer Ermittlungen nimmt die Polizei drei Personen fest, der 26jährige gesteht, mit einer Pistole mehrere unkontrollierte Schüsse in eine Personengruppe abgegeben zu haben. In ihren ersten Medienmitteilungen blendet die Berner Kantonspolizei den politischen Hintergrund vollständig aus. Ende Oktober 2006 verurteilt das Kreisgericht Thun den Schützen wegen versuchter vorsätzlicher Tötung zu sechs Jahren Zuchthaus, dazu widerruft das Gericht eine elfmonatige bedingte Freiheitsstrafe. Anfang Juli 2007 reduziert das Obergericht Bern die Strafe auf insgesamt 6 Jahre Freiheitsentzug, die Vorinstanz habe zuwenig gewichtet, dass der Schütze seinerseits von den Linken angegriffen worden sei. Allerdings bezweifelt das Gericht auch des Täters angebliche Abkehr vom rechtsextremen Gedankengut, da er sich doch jüngst in der Strafanstalt gegenüber Mithäftlingen rassistisch geäussert habe.