Oberwil-Lieli, 10. Juni 2016

In der Aargauer Gemeinde Oberwil-Lieli tobt seit Monaten ein Streit um die Aufnahme von Flüchtlingen. Nachdem eine Mehrheit der Stimmberechtigten im November 2015 einen Antrag angenommen hatte, wonach die Gemeinde Flüchtlinge aufnehmen muss und der einbudgetierte Betrag nicht für Ersatzzahlungen an den Kanton verwendet werden darf, wurde dieser Beschluss an einer erneuten Abstimmung im Juni 2016 wieder verworfen: 275 der knapp 400 anwesenden Stimmberechtigten sagten Ja zum Freikauf von der Aufnahmepflicht. Im Vorfeld zu dieser Abstimmung war ein Flugblatt aufgetaucht, in dem etwa vor «Schwarzen und Muslimen» gewarnt wird: «Es ist zu befürchten, dass wir auf unseren Strassen in noch viel grösserer Zahl als schon bisher Kinderwagen erblicken mit ‘schwarzen Sprösslingen’ drin. Das ganze wird eine Dimension annehmen, welche uns das Fürchten lernen wird.»