Genf, 18. Dezember 1993

Im Plainpalais eröffnet der «Centre culturel Excalibur»: eine Buchhandlung und ein Kulturzentrum, ein «literarischer Salon», der offiziell nur Mitgliedern offensteht. Anwesend ist Pierre Vial, führendes Mitglied des französischen Front national und geistiger Ziehsohn alter SS-Ideologen wie Saint Loup, Pierre Maugue, Philippe Randa, Eric Delcroix und anderer Aktivisten der französischen Rechtsextremen. Beteiligt am «Excalibur» ist der Genfer Rechtsanwalt Pascal Junod, Mitbegründer des «Centre national de la pensée européenne», einem Ableger des «Nouvel ordre social», sprich der «Europäischen Neuordnung». Prominent ausgestellt sind Machwerke von Saint-Loup, aber auch etwa die «Protokolle der Weisen von Zion». Junod meint Monate später gegenüber dem «Nouveau Quotidien», diese Publikationen seien nicht zum Verkauf bestimmt, sie seien nur Ausdruck eines literarischen Interesses. Oberhaupt: Antisemitismus und Nationalsozialismus «sind keine aktuellen Fragen mehr. Das sind Dinge, die mich in keiner Art und Weise am Schlafen hindern.» Zum Verkauf angeboten sind laut Zeugen – Junod bestreitet dies zwar – auch Hakenkreuze und andere Nazi-Devotionalien. Im April 1994 schliesst «Excalibur», gerade rechtzeitig, bevor sich die Genfer Regierung eingehender mit ihm befassen will. Oliver Vodoz, Finanz-Staatsrat und Präsident der Ligue internationale contre le racisme et l`antisemitisme (Licra), ist sich zwar bewusst, dass der rechtliche Spielraum für eine Vorgehen gegen «Excalibur» sehr eng ist, meint aber dennoch: «Man darf im Namen der Handels- und Gewerbefreiheit sowie der Meinungsäusserungsfreiheit nicht alles und egal was sagen.»