Zürich, 22. Dezember 2017

Der Ombudsmann der SRG, Roger Blum, rügt die SRF-Sendung «Comedy aus dem Labor». Am 29. September machte Kabarettistin Patti Basler in der Sendung einen Witz über den Holocaust: «Deutsche sind aufgrund ihrer Geschichte ganz anders auf die Sprache sensibilisiert. Da kann man jetzt nicht zu einem deutschen Lehrer sagen: ‹Wir gehen mit den Schülern ins Lager›. In der Konzentrationswoche.» Und weiter: «Man kann auch nicht sagen: ‹Es reicht, wenn du die Zwischenlösung nur einfach unterstreichst. Doppelt unterstrichen muss nur die Endlösung sein.›» Zuschauer haben sich daraufhin beim Ombudsmann beschwert.

Grenchen, 13. Dezember 2017

Unbekannte beschmieren den Rohbau der Moschee der Albanisch-Islamischen Glaubensgemeinschaft, die derzeit in Grenchen gebaut wird, mit Schweineblut. Zudem besprayen sie die Fassade mit dem Schriftzug «Shit Islam», wie das «Grenchner Tagblatt» berichtet. Bereits vor sechs Jahren haben Unbekannte ein totes Schwein und vier Schweinsköpfe auf dem Areal des künftigen Gebetshauses begraben sowie über 100 Liter Schweineblut vergossen.

Lausanne, 26. November 2017

Ein anonymer Flyer ist in Umlauf, der sich an einem SVP-Plakat zum Ausländerstimmrecht aus dem Jahr 2010 orientiert: 3 offensichtlich ausländisch aussehende Menschen sind darauf abgebildet. Dazu heisst es auf dem Flyer: «Ich bleibe, um die Schweiz zu plündern.» Wer hinter der Flyer-Aktion steckt, ist nicht bekannt. Die SVP weist jegliche Mitwirkung zurück.

Burgdorf, 09. November 2017

Im Anzeiger «Burgdorf D’Region» wird ein Inserat geschaltet, in dem eine Firma in Oberburg einen Mitarbeiter für den Winterdienst sucht. Die Firma braucht jemanden, der das Areal bei Bedarf von Schnee befreit. Dabei heisst es, «es werden nur Eidgenossen (Schweizer) berücksichtigt». Wie «20 Minuten» schreibt, wollte der Arbeitgeber auf Anfrage der Zeitung keine nähere Auskunft zum Inserat erteilen.

Comano (TI), 31. Oktober 2017

Zwei Heuballen auf einer Wiese werden mit einem Hakenkreuz sowie einem umgekehrten Kreuz besprayt. Bisher sind die Urheber nicht bekannt.

Genf, 30. Oktober 2017

Ein Mitglied des Verbandes der Kriminalpolizei macht auf Facebook antisemitische Aussagen in Zusammenhang mit der Affaire Harvey Weinstein. Der Verband distanziert sich umgehend von den antisemitischen Aussagen und verurteilt sie scharf.

Zürich, 24. Oktober 2017

Ein Kunde entdeckt zufällig, dass beim Coop-Kiosk Letzigrund das Heft «Schwerterträger» in der Auslage zum Verkauf angeboten wird. Das Heft glorifiziert die Geschichte der deutschen Wehrmacht und stellt Nazis als Helden dar. Auf Anfrage der Medien sagt der Coop-Sprecher: «Dieses Magazin gehört sicher nicht in unsere Kioske! Wir haben die Verkaufsstellen sofort angewiesen, die Zeitschrift umgehend zu entfernen.» Laut Coop-Sprecher wurde das Magazin aufgrund eines Lieferfehlers an rund 20 Verkaufsstellen geliefert. Coop lässt seine Kioske von einem externen Partner beliefern und bestücken.

Bern, 15. Oktober 2017

Ein Hauptmann und IT-Experte der Schweizer Armee twittert in seiner Freizeit gegen Muslime und Ausländer, wie der «Blick» schreibt. Die hetzerischen Internet-Einträge hat jetzt auch die Armee aufgeschreckt. «Wir nehmen den Fall ernst», so ein Armee-Sprecher. Das Dossier werde zurzeit von der internen Extremismusfachstelle abgeklärt.

Lausanne, 14. Oktober 2017

In der Nacht sind muslimische Grabfelder auf dem Friedhof Bois-de-Vaux in Lausanne verwüstet worden. Mit islamfeindlichen Slogans haben unbekannte Vandalen die Grabsteine verschmiert oder sie umgerissen, zudem haben sie Blumenschmuck zerstört. In schlechtem Französisch haben die Unbekannten «Muslime raus aus der Schweiz» oder «Koran – Kugel des Terrorismus» auf den Boden gesprayt.

Delémont, 12. Oktober 2017

Am Bahnhof Delémont wird ein weisser Jugendlicher von einem dunkelhäutigen jungen Mann geschubst, geschlagen und bedroht. Der Vorfall wird gefilmt und auf den Sozialen Netzwerken verbreitet, was einen «Shitstorm» auslöst: Auf Facebook und auch auf rechtsextremen Seiten wird daraufhin zu Gewalt aufgerufen und werden rassistische Aussagen gemacht.

Lausanne, 03. Oktober 2017

Ein 10-jähriger dunkelhäutiger Schüler wird mehrere Wochen lang von der Schule dispensiert, weil er sich aggressiv verhalten hat. Es stellt sich dann heraus, dass er zuvor von seinen Mitschülern aufgrund seiner Hautfarbe gehänselt und diskriminiert wurde.

Bazenheid, 30. September 2017

Im Restaurant «Traube» im Toggenburger Dorf Bazenheid wird eine Gruppe Asylsuchender nicht bedient – wegen ihrer Hautfarbe. Nachdem die Gruppe zusammen mit Zivildienstleistenden in der Nähe Gartenarbeit geleistet hat, wollen sie sich eine Erfrischung gönnen. Die Wirtin meint jedoch: «Wir bedienen hier keine Neger.» Die schockierten Landschaftspfleger verlassen daraufhin das Lokal. Wie Medien schreiben, habe auch die SP Alttoggenburg eine ähnliche Erfahrung gemacht. Nachdem sie dort bereits mehrere Sitzungen abgehalten hat, will sie im Sommer eine Podiumsdiskussion zur Rentenreform zwischen je einem Mitglied der SP und der SVP im Restaurant «Traube» abhalten. Das Wirtepaar lehnt die Anfrage aber ab. «Sie sagten, sie wollen hier keine politischen Veranstaltungen mehr. Das Einzige, was sie sich vorstellen könnten, sei etwas mit Leuten in Springerstiefeln», erzählt der SP-Sektionspräsident gegenüber der «Thurgauer Zeitung». Die Polizei will die Vorfälle untersuchen.

Bern, 28. September 2017

Jonas Fricker, Nationalrat der Grünen, vergleicht in seinem Votum zur Fair-Food-Initiative Massentiertransporte mit Menschen im Holocaust: «Als ich das letzte Mal eine Dokumentation über Schweinetransporte gesehen habe, sind mir unweigerlich die Bilder der Massendeportationen nach Auschwitz hochgekommen.» Und: «Die Menschen, die dort deportiert wurden, die hatten eine kleine Chance zu überleben. Die Schweine, die fahren in den sicheren Tod.» Seine Aussage lässt die Wogen hochschlagen, sowohl in den sozialen Netzwerken als auch im Ratssaal selber. Fricker entschuldigt sich öffentlich und gibt daraufhin seinen Rücktritt bekannt.

Dübendorf, 19. September 2017

Eine Säule vor dem Stadthaus in Dübendorf ist mit einem Hakenkreuz verschmiert worden. Zudem besprayten die Unbekannten auch die Glasfassade beim Eingang mit «Fuck the System». Auf Facebook ärgerten sich User über die «dummen Schmierereien».

Rorschach, 16. September 2017

In einem Gespräch mit dem «St. Galler Tagblatt» sagt der Rorschacher Stadtpräsident Thomas Müller (SVP) unter anderem, der Islam habe in der Schweiz nichts verloren. Schliesslich ziele dieser darauf ab, den Koran über alles zu stellen und die westliche Gesellschaft mit unseren Werten abzuschaffen. Politiker aus der Region haben die Aussage scharf verurteilt.

Rorschach, 15. September 2017

Unbekannte haben in Rorschach beim Stadtbahnhof den Schriftzug «Eidgenosse erwache» auf den Boden gesprayt. Dabei wurde das Doppel-S wie von den Nationalsozialisten geschrieben. Nur wenige Tage zuvor sind mehrere Häuser, darunter das Rorschacher Kornhaus, mit Hakenkreuzen besprüht worden.

Freiburg, 06. September 2017

Ein Inserat von vier Freiburger Berufsverbänden sorgt für Ärger: Unter dem Titel «Warnung an die Bevölkerung» publizieren die Freiburger Maler-, Gipser-, Plattenleger- und Holzverbände in den «Freiburger Nachrichten» sowie in «La Liberté» eine Warnung an die Bevölkerung, «den Fahrenden keine Gipser- oder Malerarbeiten sowie Holzarbeiten anzuvertrauen». Diese Arbeiten würden «oft unter Missachtung der elementarsten Sicherheitsbestimmungen und eines minimalen Umweltschutzes ausgeführt», heisst es weiter. Die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) hat zusammen mit einem Betroffenen Strafanzeige wegen Verletzung der Rassismusstrafnorm eingereicht. Das Inserat sei Ausdruck eines zunehmenden Antiziganismus in der Schweiz, so die GfbV. Die Erwerbstätigkeit von fahrenden Jenischen, Sinti und Roma werde bereits stark reglementiert und kontrolliert. Die GfbV erinnert daran, dass die Reisendengewerbetätigkeit in der Schweiz bewilligungspflichtig sei und mit einem Patent beantragt werden müsse.

Zürich, 01. September 2017

Im Vorfeld der Abstimmung über ein geplantes Bundesasylzentrum in Zürich-West lanciert die SVP eine provokative Plakatkampagne; die Plakate zeigen einen bedrohlich aussehenden Mann mit Kapuze und darunter hell aufblitzenden weissen Augen – auf den ersten Blick ist es, wegen dem Schatten der Kapuze, ein schwarzer Mann. Dazu steht: «Mehr Belästigung, Diebstähle und Gewalt? Bundesasylzentrum mitten in Zürich – Nein!» Es wird suggeriert, dass mit mehr Asylanten in der Stadt auch die Kriminalitätsrate markant ansteigen würde.

Arosa, 15. August 2017

Ein Zwischenfall in einem Apartmenthaus im Bündner Bergdorf Arosa löst internationale Empörung aus: Das Personal der Unterkunft, die besonders in den Sommermonaten viele Gäste aus Israel, darunter viele orthodoxe Juden, beherbergt, hat zwei Zettel auf Englisch aufgehängt, die sich explizit an jüdische Gäste richten. Auf einem steht: «Für unsere jüdischen Gäste, Frauen, Männer und Kinder, bitte gehen Sie duschen, bevor Sie den Pool benutzen.» Und weiter: «Wenn Sie gegen diese Regel verstossen, sind wir gezwungen, das Schwimmbad für Sie zu schliessen.» Die Aufforderung löst eine Welle an Protesten aus, worauf das Personal der Unterkunft die Zettel umgehend entfernt und sich entschuldigt. Dennoch folgen noch während Tagen teilweise heftige und unverhältnismässige Reaktionen aus der ganzen Welt, ein regelrechter “Shitstorm” in den sozialen Netzwerken und diverse Artikel dazu in Schweizer und internationalen Medien.

Rorschach, 17. Juli 2017

Schmierereien in Rorschach: Unbekannte haben an der Kirchstrasse den Boden mit Farbe besudelt, wie das «St. Galler Tagblatt» berichtet. «Ausländer raus» stand in Grossbuchstaben über die ganze Strasse hinweg, wobei die «S» im Stil von SS-Runen geschrieben wurde. Die Polizei hat die Schmierereien später entfernt.

Glarus, 14. Juli 2017

Hans Rudolf Glarner ist wegen Aussagen gegen Dunkelhäutige vor laufender Kamera verurteilt worden. Im DOK-Film «Inside Bundeshaus» des Schweizer Fernsehens zog er bei einem Spaziergang durch Glarus über dunkelhäutige Passanten her.
Aus Sicht der Staatsanwaltschaft hat sich Hans Rudolf Glarner mit seinen Aussagen im Film der Rassendiskriminierung schuldig gemacht.
Für sein Vergehen verurteilt die Staatsanwaltschaft den Rentner zu einer Geldstrafe von 1600 Franken, einer Busse von 500 Franken und einer Probezeit von zwei Jahren.

Richterswil, 10. Juli 2017

Wie die Gratiszeitung «20 Minuten» berichtet, melden an diesem Morgen gleich drei Leser, dass auf Autobahnabschnitten in der Zentralschweiz beunruhigende Plakate aufgetaucht sind: Eines zeigt ein Hakenkreuz, auf einem anderen ist zu lesen: «I love Hitler». Ein dritter Leser schickt der Zeitung ein Foto eines Plakates mit der Aufschrift «Juden töten». Die Kantonspolizei Schwyz hat die Plakate rasch entfernt. Jetzt werde abgeklärt, wer dahinterstecke. Zudem würden weitere Ermittlungen wegen der judenfeindlichen Transparente unternommen, die gegen die Rassismusstrafnorm verstossen. Der Schweizerische Israelitische Gemeindebund (SIG) hat Anzeige gegen Unbekannt erstattet.

Anfang November 2017 gibt die zuständige Staatsanwaltschaft bekannt, dass die Untersuchung sistiert wird, weil die Täterschaft nicht ermittelt werden konnte.

Bellinzona, 07. Juli 2017

Nach dem wohl gewaltsamen Tod einer jungen Mutter aus Eritrea durch ihren Mann, der sie vom 5. Stock eines Wohnhauses in Bellinzona gestossen haben soll, tauchen in den Sozialen Medien fremdenfeindliche Kommentare auf. Vor allem auf Facebook lassen User ihrem Ausländerhass freien Lauf, wie Tessiner Medien berichten.

Buchs (AG), 24. Juni 2017

Das Einbürgerungsgesuch einer jungen Türkin, die seit ihrer Geburt in der Region Buchs (AG) lebt und fliessend Schweizerdeutsch spricht, ist an der Sitzung des Einwohnerrats auf Anraten der Einbürgerungskommission abgelehnt worden. So berichtet die «Aargauer Zeitung». Die Begründung der Kommission ist, dass die junge Frau «nicht genügend in der Schweiz integriert» sei – und dies, obwohl sie beim Staatskunde-Test alle Fragen richtig beantwortet sowie eine 4-jährige Bauzeichner-Lehre erfolgreich abgeschlossen hat. Ausserdem ist sie in Vereinen aktiv und mit einem Schweizer verlobt. Noch offen ist, ob die junge Frau den Entscheid des Einwohnerrats akzeptiert oder anficht, wie sie gegenüber den Medien sagt.

Zürich, 03. Juni 2017

Wie der «Tages-Anzeiger» schreibt, verkauft eine esoterische Buchhandlung in Zürich Bücher von Holocaust-Leugnern oder Hitlers «Mein Kampf» in der unkommentierten Ausgabe. Für den Schweizerischen Israelitischen Gemeindebund (SIG) geht das zu weit: Er hat den Buchhändler wegen Verstosses gegen die Rassismusstrafnorm angezeigt.

Lugano, 14. Mai 2017

Der Nachtclub WKND in Lugano ist mittels Flugblatt bedroht worden, nachdem der Club eine umstrittene Ausstellung eines Rappers aus Ghana geplant hatte. Das Flugblatt wurde von einer Gruppe, die sich «La Nuova Destra» (Die neue Rechte) nennt, unterzeichnet und mit Hakenkreuzen «verziert». Im Text heisst es, der Club müsse die Ausstellung von Rapper «Bello Figo» absagen, oder der Club sowie der «Flüchtling» selber hätten mit «schwerwiegenden Konsequenzen» zu rechnen. Nach Konsultationen mit der örtlichen Polizei hat der Club den Anlass schliesslich abgesagt.

Payerne, 29. April 2017

An der Tour de Romandie, einer Radrundfahrt in der Westschweiz, soll es gemäss der Zeitung «Le Matin» am Rande zu einer rassistischen Diffamierung gekommen sein. Dabei habe der italienische Fahrer Gianni Moscon den dunkelhäutigen Radrennfahrer Kévin Réza aus Frankreich rassistisch beschimpft. Rèzas Teamkollege Sébastien Reichenbach schrieb wenig später auf Twitter, er sei «schockiert über Idioten, die noch immer rassistische Beleidigungen aussprechen» – sie seien «eine Schande für unseren Sport».

Lausanne, 13. April 2017

Das Bundesgericht verurteilt Ex-SVP-Generalsekretär Martin Baltisser und Stellvertreterin Silvia Bär, mit dem Inserat «Kosovaren schlitzen Schweizer auf» gegen die Anti-Rassismus-Strafnorm verstossen zu haben. Somit ist das Urteil der Vorinstanz bestätigt worden. Das Inserat habe die Kosovaren als Ethnie so dargestellt, dass sie im Vergleich zu anderen Ausländern gewalttätiger seien und deshalb kein Recht auf Aufenthalt in der Schweiz hätten. So jedenfalls habe der Durchschnittsleser das Inserat verstanden, urteilte das Bundesgericht. Die beiden Verantwortlichen sind zu Geldstrafen verurteilt worden.

Tessin, 11. April 2017

Die Titelseite der Lega-Zeitung «Il Mattino della domenica» zeigt eine Illustration, die die Wogen hochgehen lässt. Dargestellt sind zwei Politiker der Lega dei Ticinesi als Superhelden im Kampf gegen “italienische Verbrecher”: Sicherheitsdirektor Norman Gobbi, verkleidet als Superman, hält italienische Räuber davon ab, in der Schweiz ihr Unwesen zu treiben. Und Nationalrätin Roberta Pantani, verkleidet als Wonder Women, hilft Gobbi, die Grenze zu schützen. Die Räuber auf der Illustration sind Disneyfiguren; ein italienisches Wappen ziert ihre Dächlikappen. Viele Schweizer und Italiener protestierten gegen die verleumdende Darstellung des Sprachrohrs der Lega dei Ticinesi und wollen Strafanzeige einreichen.

Kreuzlingen, 07. April 2017

Einem Mitglied der Juso wird am Hafen von Kreuzlingen antisemitisches Propagandamaterial ausgehändigt. Es erstattet daraufhin Anzeige gegen unbekannt, wie die Kantonspolizei Thurgau bestätigt hat. In der Vergangenheit wurden in der Ostschweiz wiederholt antisemitische Flyer verteilt.

Sempach, 05. April 2017

Eine 32-jährige Architektin aus Sempach, schweizerisch-türkische Doppelbürgerin, bekommt einen Brief von unbekannt, unterschrieben mit «Anti-Erdogan-Komitee». Darin heisst es: «Wir vom Anti-Erdogan-Komitee auferlegen Ihnen ein sofortiges Verbot, mit Ihrem schwarzen Porsche durch das Städtli Sempach zu fahren, wenn Sie dabei weiterhin ein Kopftuch tragen.» Und weiter: «Wenn Sie weiterhin mit Ihrem schönen Porsche durch unser Städtchen Sempach fahren wollen, dann legen Sie bitte das Kopftuch ab.»

Basel, 28. März 2017

Wie die Zeitung «20 Minuten» berichtet, ist eine amerikanisch-italienische Doppelbürgerin dunkler Hautfarbe am Grenzübergang Basel-Huningue schikaniert worden. Sie wirft den Grenzbehörden nun «Racial Profiling» vor. Die Betroffene sei auf dem Heimweg nach Frankreich gewesen, als sie am Grenzübergang den Wagen ihrer Tochter sah. Diese war mit zwei dunkelhäutigen Kollegen unterwegs und wurde von Grenzpolizisten kontrolliert. Die Frau hielt an, stieg aus und holte ihr Handy hervor, um ihren Mann anzurufen. Der Polizist schnauzte sie an, sie dürfe keine Fotos machen. Er habe sie aufgefordert, ihr Handy auszuhändigen, später habe er ihre Dokumente zu Boden geworfen, wie «20 Minuten» berichtet.

Mümliswil, 28. Februar 2017

An der Fasnacht im solothurnischen Mümliswil sorgt ein Flugblatt einer Fasnachts-Clique weitum für Empörung: Eine als Putzmänner verkleidete Gruppe junger Männer, die sich «Spastrim Clean» nennt, verbreitet ein Flugblatt mit dem Motto drauf: «Ihr effizienter Partner für eine saubere Schweiz». Weiter heisst es auf den Blättern, die vor den Fasnachtslokalen verteilt werden: «Hauptkrankheiten»: «Syritis» etwa sei «häufig in Booten» anzutreffen, und «wegen Stacheldraht» seien die Kleider der Betroffenen meist zerschnitten. «Gefahr: Wollen Geld für ihre Anwesenheit.» Derweil sei «Negritis» («sehr grosser Lümmel») gefährlich, «da in der Nacht unsichtbar». Und weiter: «Spastrim Clean» verspricht Abhilfe: «Falls Sie so ein Exemplar sichten, bitte sofort bei uns melden.»

Paradiso, 25. Januar 2017

Ein Gemeinderatskandidat der Lega hat auf Druck von aussen seine Kandidatur für den Gemeinderat in Paradiso zurückgezogen, nachdem ihm ein Facebook-Eintrag aus dem Jahr 2012 zum Verhängnis wurde. Der inzwischen 25-Jährige hatte in dem Post geschrieben: «Hitler lag mit seiner Theorie gar nicht so falsch». Daneben war eine Fotomontage, die Israel mit Nazideutschland vergleicht.

Wangen an der Aare, 22. Januar 2017

Der «Sonntags Blick» berichtet von einem Foto, das ihm zugespielt wurde: Darauf zu sehen sind sechs Soldaten der Schweizer Armee, die in einem Halbkreis stehen, die rechte Hand zum Hitlergruss erhoben. Vor ihnen ist ein Hakenkreuz in den Schnee gestampft. Nachdem die Armeejustiz und -polizei Ermittlungen aufgenommen haben, konnten die sechs Männer identifiziert werden. Welche Massnahmen sie erwarten, ist laut Militärsprecher noch offen.

Willisau, 14. Januar 2017

Die Partei national orientierter Schweizer (Pnos) hatte ein Konzert angekündigt, um Gelder für ein neues Vereinslokal zu sammeln. Die Kantonspolizei St. Gallen hatte Tage zuvor präventiv ein entsprechendes Konzert-Verbot für den ganzen Kanton ausgesprochen, nachdem sich vergangenen Oktober 5000-6000 Neonazis aus ganz Europa im St. Gallischen Unterwasser getroffen hatten. Auch der Kanton Aargau war alarmiert und wies Rechtsextreme weg, die sich dort versammeln wollten. Schliesslich wurde das Neonazi-Konzert kurzfristig nach Willisau im Kanton Luzern verlegt, wo sich schliesslich um die 150 Skinheads trafen – allerdings wurde das Konzert von der Luzerner Polizei streng bewacht und die angekündigten Auftritte der italienischen Neonazi-Band Bronson und des vorbestraften deutschen Neonazi-Rappers Makss Damage verhindert – letzterer habe die Polizei an die Grenze gestellt, wie Medien berichteten.

Flurlingen, 13. Januar 2017

Wie der Lokalsender «Tele Züri» berichtet, ist im Dorf Flurlingen (ZH) ein zweiseitiger, anonymer und fremdenfeindlicher Flyer in die Briefkästen verteilt worden, der u. a. Flüchtlinge als «Sondermüll» bezeichnet. Der anonyme Absender soll eine Gruppe «engagierter Bürger» sein.

Tessin, 10. Januar 2017

Auf der Kantonsstrasse in Preonzo und Moleno im Kanton Tessin tauchen Spruchbänder auf mit den englischen Worten: «Stop invasion» und «No refugees». Die Bänder sind aufgetaucht, nachdem im Ort Castione ein neues Flüchtlingsheim für minderjährige Asylsuchende eröffnet wurde.

Rüti, 01. Januar 2017

Christian Klambaur, Vorstandsmitglied der SVP Rüti (ZH), hat auf seiner Facebook-Seite ein rassistisches Video gepostet. Zu sehen ist eine Szene aus dem Schlachten-Epos-Film «300», die auf Schweizerdeutsch vertont wurde. Ein dunkelhäutiger Mann sagt in der Szene: «Ich bin von Afrika hergekommen, ich brauche jetzt Asyl.» Darauf antwortet der Gladiator: «Asyl? Aber sicher nicht in Bubikon, du Scheiss-Neger» und stösst ihn in den Abgrund.

Das Video hat viel Empörung ausgelöst, auch die Parteileitung distanzierte sich davon.

Wie die Medien berichteten, sollte die SVP Rüti an der nächsten Generalversammlung über einen möglichen Ausschluss Klambaurs entscheiden. Dieser ist der Partei jedoch Tage nach der Veröffentlichung des Videos zuvorgekommen, indem er seinen Rücktritt aus der Partei erklärt hat. Zuvor hat er gegenüber Medien keine Reue gezeigt und das Video als «Gspässli» bezeichnet. Wie das Video allerdings auf seine Facebook-Seite gekommen sei, wisse er auch nicht.

(Total 39 Vorfälle)
Author: Regula Bähler
L'auteur: Regula Bähler
Autorin: Regula Bähler